Psychosophie

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In der Begegnung mit anderen Menschen können wir uns selbst und andere besser verstehen lernen. Wenn wir miteinander sprechen, begegnen sich subjektive Welten. Vielleicht entstehen daraus Einsichten, die für das je eigene Leben von Bedeutung sind.

Samstag, 15. Mai 2010

Der Euro in der Krise

Finanzmärkte, Wirtschafts- und Finanzpolitik - eine schwierige, kaum zu durchschauende Angelegenheit. Der Euro in der Krise: worum geht es da eigentlich? "Scheitert der Euro, dann scheitert mehr" - so die Überschrift eines Artikels in der Tagesschau, Angela Merkel zitierend, die das Kernproblem in den Haushaltsdefiziten der Euro-Länder sieht.
Aha. Die Kassen sind leer und deshalb werden 750 Milliarden Euro ausgegeben, um den Euro zu stabilisieren? Das leuchtet nicht so schnell ein... Gleichzeitig geht es um das Sparen und dabei wird darüber gestritten, wo und was und wie, wer sich mit weniger zufrieden geben soll oder muss. Die Finanzmärkte zumindest reagierten vorläufig beruhigt.
Aus dem Video im Nachtmagazin geht hervor, dass es vor allem Kredite sind, die die Staaten der EU zur Verfügung stellen. Der Euro soll gerettet werden, es bestehen aber auch Zweifel daran, dass das Rettungspaket ausreicht.

Zur Geschichte des Euro

16. Dezember 1995: Nach einem Vorschlag von Theo Waigel legt der Europäische Rat in Madrid den Namen für die neue Währung in Europa fest: Euro.
1996: Der Stabilitäts- und Wirtschaftspakt sieht vor, dass die Neuverschuldung der EU-Länder maximal 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen soll.
1. Januar 1999: Der Euro wird gesetzliches Buchgeld.
1. Januar 2001: Griechenland führt den Euro ein.
1. Januar 2002: In Deutschland wird der Euro als Bargeld eingeführt. Und bald ist die Rede vom "Teuro".
Dezember 2003: Der Stabilitätspaket wackelt... irgendwie gelingt das manchen Ländern nicht so recht, die Neuverschuldung auf 3 Prozent zu begrenzen.
2008: Bankenkrise in Europa, Die Europäische Zentralbank greift ein, die EU-Staaten verabreden Konjunkturprogramme.
November 2009: Griechenland meldet ein Staatsdefizit von 13 Prozent.
Frühjahr 2010: Griechische Staatsanleihen werden immer schlechter beurteilt.
10. Mai 2010: Der 'Rettungsschirm" für den Euro wird als 750-Milliarden-Euro-Auffangnetz gespannt.

Die Sorge um das Geld und die Angst vor Inflation

'Panik pur' nennt Melvyn Krauss, emeritierter Professor für Volkswirtschaft an der Stanford University das Rettungspaket der EU. Der kritische Einwand gegen den Plan: die Konsolidierung der Haushalte wird hinausgezögert, und das zu einem Zeitpunkt, zu dem es besonders wichtig wäre (s. Financial Times Deutschland, Gastkommentar).
Kritik am Rettungsplan übt auch Karl Otto Pöhl: im SPIEGEL-Interview weist er darauf hin, dass nach dem EU-Vertrag die Haftung eines Staates für die Schulden eines anderen ausgeschlossen sei. Die Angst, dass der Euro eine "Schwachwährung" wird, zieht sich auch durch die Kreise der Bundesbank.

Zurück zur D-Mark?

Der Kommentar von Werner Mussler (FAZ) bringt meiner Ansicht nach zentrale Fragen auf den Punkt: er sieht die Währungsunion am Scheideweg. Sollen die Haushalte der Mitgliedsstaaten stärker kontrolliert werden? Ist die politische Union noch gewollt - oder wird die Frage aufgeworfen, ob Deutschland aus der Währungsunion austreten und die D-Mark wieder einführen soll? Zum Ende der kleinen Euro-Presseschau noch ein Hinweis auf einen Artikel, in dem 5 Ökonomen 5 Fragen beantworten:  "Welche Zukunft hat der Euro?"
Es ist nicht schwer zu erkennen, dass die Meinungen in manchen Fragen auseinander gehen. Viele werden sich die D-Mark zurückwünschen, aber wahrscheinlich wird der Euro bleiben, und er wird ein Teuro bleiben. Wo gespart werden soll und wen es trifft, das ist noch nicht so ganz klar. Was da alles hinter den Kulissen läuft, wo und wie womit gezockt, gefeilscht und getrickst wird, was letzten Endes wirklich sinnvoll ist und wo das alles hinführt, bleibt für Normalsterbliche undurchschaubar. 
Die Vorstellung, dass das alles so nicht weiter gehen kann, über die Regelungen der Währungsunion nachgedacht werden muss und die Haushalte der Staaten genauer unter die Lupe zu nehmen sind - das scheint ein Grundkonsens zu sein, auf den sich politische Pläne stützen können. Wolfgang Schäuble grübelt schon über einem nachhaltigen Stabilisierungsplan für den Euro. Ob das alles so funktionieren wird, wie er sich das vorstellt, ist dabei noch offen. DIe geneigte Leserinnenschaft möge sich darüber selbst eine Meinung bilden.

Quellen:

Frankfurter Allgemeine Zeitung
Financial Times Deutschland
Manager Magazin
Spiegel

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